Anschreiben: Benennen Sie einen Pflichtverteidiger (AG Essen)
Pflichtverteidiger in Essen
Sie haben ein Schreiben des Amtsgerichts Essen erhalten, mit der Aufforderung, einen Pflichtverteidiger zu benennen? Dann informieren Sie sich zunächst gewissenhaft über die mögliche Nachteile, die ein Pflichtverteidiger in Essen mit sich bringen kann.
Für gewöhnlich erhalten Beschuldigter im Strafverfahren ein Anschreiben des Amtsgerichts Essen, mit folgendem Inhalt: Ihnen ist ein Pflichtverteidiger zu bestellen, Sie erhalten Gelegenheit zur Auswahl und Benennung eines Pflicht anwalts binnen einer Woche. Sollte diese Frist ohne Rückmeldung verstreichen, wird das Gericht jemanden für sie auswählen.
Eine solche Mitteilung ist für die Beschuldigten irritierend und offenbar bewusst irreführend. Denn hierbei handelt es sich um eine bewusste, uns irreführende Verkürzung der eigentlich umfassenden Belehrung, welche jeder aus amerikanischen Filmen kennt: Sie haben das Recht auf einen Anwalt. Sollten Sie sich keine leisten können, wird Ihnen ein staatlicher Anwalt gestellt. Man sieht schnell an der Formulierung, hier gibt es einen kleinen, aber entscheidenden, unterschied. in der Belehrung, die aus Filmen bekannt ist, wird dem Beschuldigten fairerweise mitgeteilt, dass er zunächst grundsätzlich die Wahl hat, sich einen eigenen Anwalt zu nehmen, sofern er die finanziellen Mittel hierzu hat. Sofern er sich niemanden leisten kann, wird ihm ein Pflicht Anwalt gestellt, hierbei handelt es sich um einen Anwendungsfall für mittellose, welche in einem Rechtsstaat natürlich auch in einem Strafverfahren nicht ohne anwaltlichen Beistand und insofern recht bloßgestellt werden sollen. Der unterschied zu der Formulierung, die das Amtsgericht Essen im Rahmen der Aufforderung zur Benennung eines Pflichtverteidigersaus Essen Wales ist, indes anders. Denn hier wird der Beschuldigte nicht darüber belehrt, dass er auch das Recht hat, sich einen eigenen Anwalt beziehungsweise einen richtigen Anwalt zu nehmen. Vielmehr entsteht angesichts der Formulierung, Der Beschuldigte müsse nun mit einem Pflichtverteidiger das Strafverfahren bestreiten, entweder er sucht sich selbst einen Pflichtverteidiger, oder der Staat sucht sich einen. So ist es aber nicht richtig.
Man sieht an der Formulierung und an dem vorstehend gesagten, dass Beschuldigte bereits mit dem ersten Anschreiben des Amtsgerichts Essen in der Regel juristisch falsch beraten werden.
Die entscheidende Frage ist aber nun: soll ich mir einen Pflichtverteidiger in Essen nehmen, oder lieber einen eigenen Anwalt mit der Vertretung meiner Interessen beauftragen?
Abzuraten ist zunächst in jedem Fall davon, auf ein solches Schreiben nicht zu reagieren und darauf zu vertrauen, das Amtsgericht Essen werde schon den richtigen Pflichtverteidiger aussuchen. Der Hintergrund. Dieser Erklärung ist denkbar einfach: ein gerichtlich ausgewählter Pflichtverteidiger wird von dem zuständigen Amtsrichter nicht ausgewählt, weil er sich durch besondere Konfliktbereitschaft oder besonderen Einsatz für seine Mandanten hervorgetan unverdient gemacht hat. Das Gegenteil es geht der Fall: in den Genuss der regelmäßigen Zuteilungen von Pflichtverteidiger und durch das Amtsgericht Essen kommt man erst, Wenn man sich mit den hier verantwortlichen Richtern gut stellt und sich die Pflichtverteidigung durchfreundliches und genügsames Verhalten verdient. Regelmäßig ist zu beobachten, dass Rechtsanwälte, die die Pausen in der Kantine am Richter Tisch verbringen, außerhalb der Verfahren private Freundschaften zu Richtern pflegen, mit diesen privat und familiär verbunden sind natürlich im Ergebnis regelmäßig mit Pflicht Verteidigungen bedacht werden. Pflicht Verteidigungen sind für diese Art von Anwälten Geldwert, natürlich schiebt der Richter das hiermit verbundene Geld lieber in die Tasche einer ihm bekannten und freundschaftlich verbunden in Person, als in Richtung eines anderen. Ein zytologisch, völlig nachvollziehbarer Vorgang.
Diese psychologische Zwickmühle führt dann zu einem schier unauflöslichen Konflikt bei dem Pflichtverteidiger in Essen. Dann ist er erst einmal durch das Gericht beigeordnet, geht hiermit häufig das stillschweigende Agreements ein her, dem bei ordnet den Richter im Gegenzug möglichst wenig Arbeit zu machen.
Denn letztlich ist in einer solchen Situation jeder sich selbst der Nächste: macht man dem Gericht durch engagiertes, konflikt,freudiges und präsentes Verhalten zu viel Arbeit, gibt es in der Folge, dann natürlich keine Pflichtverteidigung mehr. Ein Dilemma, von dem Beschuldigte Niesig einen Pflichtverteidiger zu teilen lassen, häufig keine Vorstellung haben. Umso größer ist die Verwunderung dann im laufenden Verfahren, wenn der Pflichtverteidiger sich in der Verhandlung vor dem Amtsgericht Essen dann überhaupt nicht engagiert oder durch diskrete Zurückhaltung hervor tut. Häufig erfolgt dann in der Verhandlung vor Gericht auch eine deutliche Abgrenzung von dem Mandanten nach außen hin. Während der Verhandlungspausen verbringt der Pflichtverteidiger in Essen seine Zeit häufig nicht mit seinem Mandanten, sondern mit dem ihm privat bekannten Richter und dem Vertreter der Staatsanwaltschaft, auch hier gelten die typischen es nach Pflichtverteidiger als nette Gesprächspartner, sind angesichts ihrer fehlenden Konfliktbereitschaft natürlich beliebt.
In der Praxis ist zudem zu beobachten, dass es immer die gleichen Anwälte sind, die durch das Amtsgericht Essen als Pflichtverteidiger bestimmt werden. diese Anwälte sind allesamt nett, was selbstverständlich ist: jemanden, der offensichtlich unsympathisch ist, gibt man als Richter keine Pflichtverteidigung.
Zweitens, Pflichtverteidiger in Essen wird selbst ausgesucht.
Bekommt man nun ein Schreiben mit der Aufforderung, einen Pflichtverteidiger gegenüber dem Amtsgericht Essen zu benennen, besteht die Alternative darin, sich selbst einen Anwalt in Essen zu suchen und diesen darum zu bitten, das Mandat auf Grundlage einer Pflichtverteidigung zu übernehmen.
Diese Alternative ist jedenfalls besser, als die Zuteilung durch das Gericht. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: zum einen ist zunächst darauf hinzuweisen, dass viel beschäftigte und gefragte Strafverteidiger in Essen nicht auf Grundlage einer Pflichtverteidigung arbeiten, dies ist schlichtweg wirtschaftlich nicht rentabel. Ist man erst einmal Durch eine Pflichtverteidigung zwangsweise an ein Mandat gebunden und steuert das Verfahren auf eine Hauptverhandlung über viele Verhandlungstage zu, können Engagement und Motivation schnell vergehen. Sucht man den Grund hierfür, findet man die Lösung schnell bei einem Blick in die gesetzliche Gebührentabelle, welche über den nachstehenden Link eingesehen werden kann:
Wie hieraus ersichtlich wird, bekommt der staatliche Pflichtverteidiger vor einer Verhandlung vor dem Amtsgericht Essen einen Betrag von 240 €, jedenfalls bei einer Verhandlungsdauer von bis zu 5 Stunden. Rechnet man dies herunter, kommt man bei einer beispielsweise über 5 Stunden andauernden Verhandlung zu einem Stundenlohn von 50 €, welche dann aus Sicht des Anwaltes auch noch den Bruttobetrag darstellt. Rechnet man hier von Kanzlei, Ausgaben, Versicherung und beruflich bedingte Aufwendungen herunter, ergibt sich ein Stundenlohn von teilweise 30 €.
Die Frage, ob ein studierter Jurist tatsächlich Lust hat, für einen solchen Betrag ganztägig, vor Gericht engagierte Arbeit zu leisten, mag sich jeder selbst beantworten. Jedenfalls dürfte auf der Hand liegen, dass die Tätigkeit auf Grundlage einer Pflichtverteidigung für einen Anwalt nur dann infrage kommt, wenn dieser wirtschaftlich darauf angewiesen ist, wobei sich dann natürlich wiederum die Frage stellt, aus welchem Grund eine wirtschaftlich derartig große Notwendigkeit besteht, ein solches Mandat überhaupt anzunehmen. Auf die Frage, ob es sich bei dem Anwalt, der sich auf eine solche Tätigkeit zu dem genannten Preis beziehungsweise der angegebenen Vergütung ein lässt tatsächlich um einen hochkarätigen und viel beschäftigten Experten handeln kann, macht sich wiederum jeder selbst beantworten.
Ich habe eine Aufforderung zur Benennung eines Pflichtverteidigersdurch das Amtsgericht Essen erhalten, was ist zu tun?
Offen gesagt, überwiegen die Vorteile eines eigenen Anwaltes deutlich, im Gegensatz zu einem staatlich bestellten Pflichtverteidiger. In Bezug auf die möglichen Nachteile des Pflichtverteidigers,möchte ich insofern auf die entsprechende Seite Verweisen, um hier auch Wiederholungen zu vermeiden.
Sofern Sie eine Vorladung zur Benennung eines Pflichtverteidigersdurch das Amtsgericht Essen erhalten haben, melden Sie sich gerne und informieren sich zunächst kostenlos und unverbindlich. Schildern Sie uns Ihre Situation und wir finden auch hier eine Lösung. Behalten Sie die Kontrolle über das Verfahren und über das Mandat, Legen Sie Ihre Zukunft nicht völlig ohne Not in die Hände eines Richters, behalten Sie ihr Verfahren in den eigenen Händen.